Welche Auswirkungen haben Fertiggerichte auf die Gesundheit?

Industrielle Fertiggerichte sind sehr praktisch und zeitsparend, sie sind auch oft als “gesunde” oder “schlankmachende” Fertiggerichte erhältlich. Doch diese industriellen Fertiggerichte werden nun von allen Seiten angeklagt: Sie sollen voller Inhaltsstoffe sein, die für eine ausgewogene Ernährung, Gesundheit und Figur gefährlich sind!

Sind Fertiggerichte weniger “nahrhaft” und kalorienreicher?

Ob das Fertigessen nun tiefgekühlt, in Dosen oder in Zellophan verpackt im Frischeregal liegen, industrielle Lebensmittel bringen sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich.

Industrielle Fertiggerichte enthalten oft weniger Vitamine, und einige Mineralstoffe können verloren gehen. Gemüse- und Fruchtextrakte und Konzentrate reduzieren den Ballaststoffgehalt. Oft werden Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker verwendet.

Allerdings sind diese Gerichte nicht unbedingt kalorienreich. Zubereitete Speisen werden unter diesem Gesichtspunkt eigentlich sehr genau dosiert, um dem Wert einer Portion zu entsprechen, die als “normal” gilt. Bei einem Schlankheitsgericht ist der Kalorienwert reduziert und entspricht der berechneten Zufuhr im Rahmen einer hypokalorischen Ernährung. Natürlich enthält das Essen Kohlenhydrate, Fette und Salz, die als Geschmacksverstärker dienen. Aber nicht unbedingt mehr als Hausmannskost. Auch die Verarbeitung von Lebensmitteln wird beschuldigt, den glykämischen Index zu erhöhen, aber auch hier kommt es auf die Produkte an und womit sie verglichen werden.

Was ist mit Diät- oder fettarmen Gerichten? Fettarme Fertiggerichte enthalten zwar weniger Fett und Zucker, aber auf Kosten eines Geschmacksverlustes. Da sie dich hungrig und müde zurücklassen, neigst du dazu, dich mit etwas anderem zu trösten oder die Anzahl der Mahlzeiten zu erhöhen, die du isst. Dadurch können sie kontraproduktiv wirken.

Sind industrielle Fertiggerichte eine Gefahr für die Gesundheit?

Es ist in Mode, Fertiggerichte als gesundheitsgefährdend zu beschuldigen, denn:

Sie enthalten Zusatzstoffe. Zunächst einmal sollten wir festhalten, dass Zusatzstoffe, d.h. Farbstoffe, Konservierungsmittel, Süßstoffe in genau abgemessenen Mengen verwendet werden, wobei die von wissenschaftlichen Behörden festgelegten Grenzwerte eingehalten werden.

Heute spricht man jedoch vom “Cocktail-Effekt”: Laut z.B. dem Toxikologen Vyvyan Howard, Professor an der Universität von Liverpool, könnten die kombinierten Wirkungen von Produkten, selbst in kleinen Mengen, endokrine Effekte haben. Auch Zusatzstoffe werden regelmäßig beschuldigt, giftiger zu sein als bisher angenommen. Mononatriumglutamat (E621), ein Geschmacksverstärker, steht zum Beispiel in der Kritik und soll bei Kindern Hyperaktivität auslösen. Es ist anzumerken, dass Glutamat in der asiatischen Küche seit jeher ausgiebig verwendet wird, ohne dass irgendwelche Folgen dieser Art bekannt wären.

Industriellen Gerichten wird nachgesagt, dass sie “schlechte Fette” enthalten: Sie sind zu reich an entzündungsfördernden essenziellen Omega-6-Fettsäuren (enthalten z.B. im Sonnenblumenöl, das billig ist) zum Nachteil der Omega-3-Fettsäuren, die hervorragend für die Herz-Kreislauf-Gesundheit sind (enthalten im Rapsöl). Zu diesem Thema sollten wir anmerken, dass es sich bei der Hausmannskost um den gleichen Fall handelt und dass es in der Tat sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch in der eigenen Küche notwendig ist, auf das Omega 6 / Omega 3 Gleichgewicht zu achten.

Zu diesen “schlechten Fetten” gehören:

Transfettsäuren (die entstehen, wenn bestimmte Fette wie Palmöl durch Hydrierung verfestigt werden). Diese Transfettsäuren sind mittlerweile als gefährlich für die kardiovaskuläre Gesundheit anerkannt. Die WHO plädiert für ein komplettes Verbot, aber tatsächlich hat die Industrie die Führung übernommen und Transfettsäuren sind heute nur noch in Produkten der niedrigsten Qualität enthalten.

MUAPs: dieses englische Akronym (bedeutet “molecular units associated with pathogens”) bezieht sich auf Moleküle, die von bestimmten Bakterien, Viren oder Pilzen freigesetzt werden und in unserem Immunsystem Entzündungsreaktionen auslösen, die das Risiko für Herzerkrankungen oder Typ 2 Diabetes erhöhen. Manche Leute beschuldigen Fertiggerichte aus Hackfleisch (Hamburger, Lasagne, Würstchen), vorgeschnittenes Gemüse, das in Tüten verkauft wird, Soßen, Sandwiches, bestimmte Käsesorten und Schokolade, diese berühmten MUAPs zu enthalten.

Sollte man also auf Fertiggerichte verzichten?

Es ist heute in Mode, die Lebensmittelindustrie anzugreifen. In einem Land wie Frankreich, für das dies der zweitgrößte Exportmarkt ist, ist es ein bisschen wie sich in die eigene Suppe zu spucken! Die Realität ist anders: Der Verzehr von Industrieprodukten ist nicht gefährlich. Genauso wenig wie das Essen von selbstgemachtem Essen. Diese Produkte sind praktisch und eine gute Hilfe, wenn du keine Zeit zum Kochen hast.

Aber das heißt nicht, dass du ab jetzt nur noch Fertigessen kaufen sollst, denn damit würdest du dich dem Risiko der Geschmacksmüdigkeit aussetzen. Trotz Geschmacksverstärkern und anderen Zutaten ermüden diese Produkte den Gaumen, wenn sie zu oft konsumiert werden. Am Ende stellt man fest, dass sie in gewisser Weise alle gleich schmecken.

Es ist daher am besten, sie als Bequemlichkeit zu betrachten und, wenn man welche kauft, auf die Zutaten zu achten: lieber Bio Basmati Reis und regionales Gemüse anstatt das billigste Gericht mit Inhalten aus aller Welt. Und wann immer möglich mit Grundprodukten kochen und Kräuter und Gewürze nach Belieben verwenden. Natürlich wirst du mehr Zeit mit ihnen verbringen, aber diese Zeit ist nicht als verschwendete Zeit zu betrachten: es ist Zeit zum Leben, um mit Liebe Gerichte für deine Familie, Freunde und dich selbst zuzubereiten.

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